Japanische Teesorten: Eine Entdeckungsreise in die Welt des grünen Tees

Japan ist weltweit für seine Teekultur und vor allem für seine grünen Tees bekannt. Der japanische Tee hat eine lange Tradition, die tief in der Kultur des Landes verwurzelt ist, und unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von Tees aus anderen Regionen. Was die japanischen Tees so besonders macht, ist nicht nur der Anbau und die Verarbeitung, sondern auch der einzigartige Geschmack, der durch sorgfältige Auswahl der Teeblätter und innovative Verarbeitungsmethoden entsteht.

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die bekanntesten und beliebtesten japanischen Teesorten und erklären, was sie so einzigartig macht.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!

1. Sencha – Der Klassiker unter den Tees

Sencha ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Tee in Japan. Etwa 70-80 % des in Japan konsumierten Tees ist Sencha. Dieser Tee wird aus den oberen Blättern des Teestrauchs hergestellt und ist bekannt für seinen frischen, leicht grasigen Geschmack mit einer feinen Süße und einer milden Bitterkeit. Die Blätter werden nach der Ernte schnell gedämpft, um die Oxidation zu verhindern und den frischen Geschmack zu bewahren.

Es gibt verschiedene Varianten von Sencha, je nachdem, wann die Blätter während der Saison geerntet werden. Die frühe Ernte, auch Shincha genannt, hat besonders zarte Blätter und einen sehr frischen Geschmack. Später geerntete Blätter entwickeln ein volleres Aroma und können ein wenig mehr Bitterkeit aufweisen.

Besonderheiten: Frisch, grasig, leicht süßlich und mit einer feinen Umami-Note.

2. Matcha – Der grüne Pulvertee

Matcha ist wohl einer der bekanntesten japanischen Tees weltweit, besonders im Kontext der traditionellen Japanischen Teezeremonie. Matcha wird aus fein gemahlenen grünen Teeblättern hergestellt, die in der Regel aus schattierten Teesträuchern gewonnen werden. Im Gegensatz zu anderen Tees, bei denen die Blätter nach dem Aufguss entfernt werden, wird bei Matcha das ganze Blatt in Pulverform konsumiert.

Die Herstellung von Matcha erfordert eine sehr präzise und sorgfältige Verarbeitung. Die Blätter werden gedämpft, getrocknet und dann in Steinmühlen zu feinstem Pulver gemahlen. Matcha hat einen intensiven, leicht bitteren Geschmack mit einer ausgeprägten Umami-Note, einer herzhafteren, salzigen Geschmacksrichtung, die für grünen Tee typisch ist.

Besonderheiten: Intensiver Geschmack, fein gemahlenes Pulver, eignet sich für Teezermonien und verschiedene kulinarische Anwendungen.

3. Gyokuro – Der edelste grüne Tee

Gyokuro gilt als eine der edelsten und teuersten Teesorten Japans. Er wird aus Teeblättern hergestellt, die bis zu drei Wochen vor der Ernte beschattet werden. Diese Schattierung reduziert die Photosynthese und erhöht die Konzentration von Chlorophyll sowie von Aminosäuren wie Theanin, was dem Tee seinen süßen, umami-reichen Geschmack verleiht.

Der Geschmack von Gyokuro ist unglaublich mild und süß, mit einer tiefen Umami-Note und einer fast brotartigen Fülle. Aufgrund des intensiven Aromas wird Gyokuro meist bei niedrigeren Wassertemperaturen zubereitet (etwa 50-60°C), um die zarten Aromen zu bewahren.

Besonderheiten: Süß, umami-reich, mit einer tiefen und komplexen Geschmackstiefe. Der edelste grüne Tee Japans.

4. Hojicha – Der geröstete Tee

Hojicha ist eine der wenigen japanischen Teesorten, die geröstet werden. Die Teeblätter (meist Sencha oder Bancha) werden bei hohen Temperaturen geröstet, wodurch der Tee einen einzigartigen, leicht rauchigen Geschmack mit einer warmen, erdigen Note erhält. Das Rösten verringert den Koffeingehalt des Tees, sodass Hojicha auch am Abend genossen werden kann.

Hojicha hat eine tiefbraune Farbe und einen milden, süßlichen Geschmack, der perfekt für kalte Wintertage oder als beruhigender Tee vor dem Schlafengehen ist. Die Röstung verleiht ihm einen sanften und weniger bitteren Geschmack im Vergleich zu anderen grünen Tees.

Besonderheiten: Mild, röstig, wenig Koffein und daher ideal für den Abend.

5. Bancha – Der Teegenuss für den Alltag

Bancha ist ein grüner Tee, der aus späteren Ernten des Teestrauchs stammt. Im Vergleich zu Sencha hat Bancha größere Blätter und einen weniger intensiven Geschmack. Der Tee wird oft aus den unteren Blättern der Pflanze gewonnen, was ihn zu einem günstigeren, aber dennoch sehr schmackhaften Tee macht. Bancha hat einen frischen, aber milden Geschmack, der leicht süßlich ist und eine dezente grüne Note aufweist.

Bancha wird in Japan oft als Alltagsgetränk verwendet und eignet sich perfekt als Erfrischung für zwischendurch. Besonders beliebt ist er in Japan bei den Mahlzeiten, da er den Gaumen reinigt.

Besonderheiten: Mild, frisch, leicht süßlich, ideal für den täglichen Konsum.

6. Genmaicha – Der Reis-Tee

Genmaicha ist eine einzigartige Mischung aus grünem Tee (meist Sencha oder Bancha) und geröstetem Reis. Der geröstete Reis verleiht diesem Tee ein warmes, nussiges Aroma, das sich perfekt mit der Frische des grünen Tees kombiniert. Genmaicha hat eine leicht süße, aber auch erdige Note, die ihn besonders weich und angenehm macht.

In Japan wird Genmaicha oft als erfrischender Tee für den Nachmittag oder als Begleiter zu einer Mahlzeit genossen. Die Mischung ist besonders beliebt bei Menschen, die den bitteren Geschmack von reinem grünen Tee nicht mögen, da der Reis den Geschmack abmildert.

Besonderheiten: Nussig, mild, mit einem leicht süßen, erdigen Geschmack und einer angenehmen Röstnote.

7. Kukicha – Der Stängeltee

Kukicha ist ein Tee, der hauptsächlich aus Teestängeln und -zweigen besteht, die bei der Herstellung von Sencha oder Gyokuro übrig bleiben. Obwohl der Tee aus den weniger „edlen“ Teilen der Teepflanze hergestellt wird, bietet er dennoch einen milden, süßlichen Geschmack mit einer leichten Kräuter- und Nussnote. Kukicha hat einen geringen Koffeingehalt und ist daher perfekt für den täglichen Genuss oder als entspannender Tee am Abend.

Dieser Tee wird oft als gesunde Alternative zu anderen grünen Tees empfohlen, da er viele der gesundheitlichen Vorteile von grünem Tee behält, aber milder im Geschmack und im Koffeingehalt ist.

Besonderheiten: Mild, süßlich, mit einer leichten Kräuter- und Nussnote, wenig Koffein.

Fazit

Japanische Tees bieten eine unglaubliche Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Zubereitungsmöglichkeiten. Ob du den frischen, grasigen Geschmack von Sencha bevorzugst, die Umami-Note eines Gyokuro genießen möchtest oder einen milden, röstigen Hojicha suchst – in der Welt des japanischen Tees gibt es für jeden Geschmack die passende Sorte. Die japanische Teekultur hat nicht nur hohe ästhetische Werte, sondern auch eine tiefere Verbindung zu spirituellen Praktiken, die durch die Teezubereitung und -zeremonie lebendig wird.

Die Vielfalt und Komplexität japanischer Tees laden dazu ein, immer wieder neue Sorten zu entdecken und ihre Aromen in Ruhe zu genießen.